Der Zivilisationswortschaft in Griechenland 1843-1864: Herrschaft und Staat in Südosteuropa
Nicht nur in der frühen Phase des nationalen Erwachens, sondern auch im 19. und im 20. Jahrhundert spielt in Griechenland die Entwicklung eines starken Sprachbewußtseins in breiteren gelehrten Kreisen, aber auch allgemein beim Lesepublikum eine besondere Rolle auf dem Weg zur Entfaltung eines, gesellschaftlichen und politischen Programms und zur Schaffung einer nationalen Identität.
Ziel des beantragten Projekts ist es zunächst, die Entwicklung neuer Begriffe in Denk- und Sprachsystemen mit Hilfe der in der Presse archivierten Lexik in der Zeitspanne 1843-44 und 1864 entstehen neue Verfassungen) zu erfassen.
Im Mittelpunkt des Projekts stehen jene Begriffsfelder, die sich vor allem auf die Neugestaltung der Gesellschaft durch den Staat zurückführen lassen. Da die meisten Lexika jener Zeit einen starken normativen Charakter aufweisen und daher die subtilen Veränderungen des Sprachgebrauchs kaum noch dokumentieren, erscheint eine in die Tiefe gehende Exzerpierung von Zeitungen der beste Weg, ausreichend Material zu sammeln, um die Zusamenhänge zwiscben Begriffsbildung und Lexikerweiterung sowie zwischen sprachpolitischen und ideologischen Tendenzen und deren Auswirkung auf den politischen Diskurs der Zeit, in der Form zu erforschen, in der er in Zeitungen festgehalten wird.
Endziel des Projekts ist es daher, eine systematische Aufstellung und Lypologie der Wort- und Begriffsgeschichte des Griechischen im Bedeutungsbereich von Herrschaft und Staat zusamenzustellen, die in kultur- und geistesgeschichtlicher Sicht relevant ist und mit sprachwissenschaftlichen Methoden bearbeitet wird. Eine solche Typologie wird einen grundlegenden Beitrag nicht nur zur Entwicklung des Zivilisationswortschatzes in Griechenland in der besonders bedeutsamen Periode 1843-1864, sondern auch zur vergleichenden Kulturgeschichte Südosteuropas als Geschichte verschiedener Auffassungen derselben Gegebenheiten leisten können.
Projektleiterin:
Univ.Prof. Dr. Maria A. Stassinopoulou
Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien
Postgasse 7/1/3
1010 Wien
maria.stassinopoulou@univie.ac.at
Tel. *43 (1) 4277 41005
Fax. *43 (1) 4277 9410
Projektbeginn: 01.03.2000
Projektende: 31.05.2003