Byzantina Mediterranea
Festschrift für Johannes Koder zum 65. Geburtstag
Herausgeber:
Klaus Belke, Ewald Kislinger, Andreas Külzer, Maria A. Stassinopoulou
Der vorliegende Sammelband Byzantina Mediterranea gibt einen Einblick in das Schaffen international führender Byzantinisten, die in mehr als fünzig Originalbeiträgen neue Ergebnisse ihrer Forschungen präsentieren.
Die Titel der Beiträge spiegeln die Bandbreite der modernen Byzantinistik wider.
Um die Kernbereiche der Byzanzforschung - Geschichte, Literatur- und Sprachwissenschaft, die mit originellen Querverbindungen zu Nachbarwisenschaften vertreten sind - bilden Theologie, Historische Geographie und Topographie, Handel und Wirtschaft wie auch die Beziehungen von Byzanz zu den Nachbarvölkern weitere Schwerpunkte. Mit einzelnen Beiträgen kommen zudem Disziplinen wie die Archäologie, Kunst, Musik, Paläographie und Wissenschaftsgeschichte sowie die Neogräzistik zu Wort.
Vorwort der Herausgeber:
Was verbindet dendrochronologische Untersuchungen auf Euböa mit Romanos Melodos, den Briefverkehr von Isaak II. Angelos mit slawischen Siedlungen auf dem Balkan?
Es ist der byzantinisch geprägte Raum rund ums östliche und zentrale Mittelmeer, mit seiner Vielfalt an geistig-kulturellen, religiösen, sozio-ökonomischen und materiellen Manifestationen.
Deren Erforschung hat Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Koder, Ordinarius für Byzantinistik zunächst in Mainz, seit 1985 dann in Wien, in mannigfachen Bereichen vorangetrieben, besonders im Feld der Hymnologie, Historischen Topographie, Wirtschaftsgeschichte und Realienkunde.
Johannes Koder hat solchen Forschungen auch einen festen institutionellen Rückhalt an der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gegeben. Im Zuge seiner Studien hat er dauerhafte Kontakte mit Gelehrten in aller Welt geknüpft, eigene Erkenntnisse und mit Projektmitarbeitern gemeinsam gewonnene Forschungsergebnisse lehrend an zahlreiche Diplomanden und Dissertanten aus vielen Ländern vermittelt, weiterführende Studien dieser angeregt.
Es war den unterzeichneten Herausgebern, die am Wiener Universitätsinstitut für Byzantinistik und Neogräzistik bzw. am Institut für Byzanzforschung der Akademie tätig sind und selbige hier vertreten, zugleich Anliegen und Ehre, zum 65. Geburtstag von Johannes Koder sein richtungsweisendes Wirken im Spiegel ihm verbundener Fachkollegen, auch aus verwandten Disziplinen, und Schüler zu dokumentieren.
Vorliegende Festschrift ist verbunden mit dem Wunsch aller Gratulanten, der Jubilar möge ad multos annos neue "Räume" der Byzantina Mediterranea in gewohnter Schaffenskraft erschließen.
Zum Jubilar:
Johannes Koder zeigte seit Beginn seiner Studien lebhaftes Interesse an Kultur, Geschichte und Geographie des östlichen MIttelmeerraumes.
1964 promovierte er mit einer Dissertation zur handschriftlichen Überlieferung der Hymnen Symeons des neuen Theologen.
Seine Habilitationsschrift (1973) "Untersuchungen zur Topographie und Siedlungsgeschichte der Insel Euboia während der Zeit der Venezianerherrschaft war bereits der historischen Geographie gewidment, die ein zentrales Objekt seiner Forschungen blieb.
Ab 1977 wirkte Johannes Koder als Professor für Byzantinistik in Mainz, ehe er 1985 als Nachfolger von Herbert Hunger an die Universität Wien zurückkehrte.
Seine Forschungsgebiete sind breit gestreut: Zur Ereignisgeschichte treten Studie zu Mentalitäten, Philologie, Klosterwesen und Alltagsleben.
Johannes Koders stetes Interesse gilt methodischen Fragen, insbesondere zur Siedlungs- und Verkehrsgeographie, Klimaforschung und Toponymie. Seine Forschungsergebnisse aus diesen Bereichen hat er im Buch "Der Lebensraum der Byzantiner" (Wien 1984, griechische Fassung Thessaloniki 2004) zusammengefasst. Johannes Koder ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaft, Kuratoriumsvorsitzender des Instituts für Byzanzforschung und Leiter der Balkankommission.
Auf dem universitären Sektor hat er viele Jahre erfolgreich als Vorsitzender der Professorenkonferenz gewirkt. Koders herausragende wissenschaftliche Leistungen wurden 2006 durch die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Athen gewürdigt.