Zivilisationsterminologie

Der politische Diskurs in Griechenland im Zeitalter Georgs I.: die Konsolidierung der Begriffe (1863 - 1913)
(Univ.Prof. Dr. Maria A. Stassinopoulou)

Seit 1995 läuft im Rahmen der Balkan-Kommission der ÖAW ein Forschungsprojekt zum Thema "Zivilisationsterminologie in Südosteuropa". Das Projekt ist komparatistisch angelegt. Ziel sind vergleichende Studien zur Entwicklung des Wortschatzes in mehreren Balkansprachen seit dem 18. Jahrhundert aus sprachwissenschaftlicher sowie ideen- und mentalitätsgeschichtlicher Sicht.

In der ersten vom Fonds zur Förderung wissenschaftlicher Forschung finanzierten Phase (1995-1998, wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Agathoklis Azelis, Dr. Ioannis Karachristos) wurden Texte aus der für die Entwicklung des neuzeitlichen griechischen Wortschatzes bedeutenden Zeit der griechischen Aufklärung (1780-1830) ausgewertet. Ein darauf folgendes Pilot-Projekt ermöglichte die Erweiterung des Gesamtprojektes auf mehrere Balkansprachen und die Entstehung eines Bündelprojektes. Das vom FWF finanzierte griechische Teilprojekt unter dem Titel: "Zivilisationswortschatz in Griechenland 1843-1864: Herrschaft und Staat" (Projektdauer: 2000-2003, wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Ariadni Moutafidou, Mag. Sergios Katsikas) beschäftigte sich mit der Exzerpierung jener Begriffsfelder aus der Presse der Jahre 1843-1864, die sich auf die Neugestaltung der Gesellschaft durch den Staat zurückführen lassen.

Zur Zeit läuft im Rahmen der Balkan-Kommission der ÖAW in Zusammenarbeit mit dem Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien das Forschungsprojekt "Der politische Diskurs in Griechenland im Zeitalter Georgs I.: die Konsolidierung der Begriffe (1863-1913)" (Projektdauer: 2003-2006, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Mag. Dora Solti, Mag. Domna Paschalidou). Im Rahmen des Projektes wird die Entwicklung bestimmter Begriffe der in der griechischen Tagespresse verwendeten Sprache im Zeitalter Georgs I. erforscht. Die Regierungszeit Georgs I. (1863-1913) umfasst innenpolitisch die Veränderungen im politischen System nach der Einführung der neuen Verfassung von 1864, die zur Etablierung eines Zweiparteiensystems führt, während diese Zeit außenpolitisch als die Zeit der Verschärfung der nationalistischen Gegensätze in Südosteuropa betrachtet wird. Die durch den starken sozioökonomischen Wandel sowie die wirtschaftliche Krise (1897) und die Niederlage im Krieg gegen das osmanische Reich entstandene Identitätskrise wird in der Tagespresse unter anderem in den Auseinandersetzungen um die Schriftsprache zum Ausdruck gebracht. Daher ermöglicht die Exzerpierung der Zeitungen eine gründliche Erforschung der politischen Rhetorik, der Sprachpolemik und letztendlich der politischen Ideologie.

 

Projektleiterin:
Prof. Dr. Maria A. Stassinopoulou
Institut für Byzantinsitik und Neogräzistik der Universität Wien
Postgasse 7/1/3
1010 Wien
maria.stassinopoulou@univie.ac.at


Projektmitarbeiterinnen:
Mag. Dora Solti
Mag. Domna Paschalidou

 

Beginn: 01.12.2003
Ende: 30.11.2007

 

https://typo3.univie.ac.at/?id=35588